R E Z E N S I O N E N

 

 

SYMPHONIE Nr. I ( "Lebensläufe" , 1977 / 78 )

DIE WELT

 

Bisweilen geschieht es, daß sich hinter die Falten der ziemlich abgestandenen "Musica - Viva - Konzerte" in München eine freundliches Lächeln verirrt. Dieter Acker, der 39 jährige Nachfolger von Harald Genzmer als Professor für Komposition an der Münchener Musikhochschule, war diesmal dafür verantwortlich. Seine Symphonie Nr. I mit dem Titel "Lebensläufe" gibt sich expressiv, Mahlersche Dimensionen werden beschworen. Auf verschiedenen instrumentalen Ebenen tummeln sich eine Unzahl von Gedanken, womit Acker jedoch spielend fertig wird. Stets bleibt das Gestrüpp durchlässig.

Die naive Ehrlichkeit dieser musikalischen Lebensläufe entwaffnet. (vb)

 

MÜNCHNER MERKUR

 

...ein hoch expressives Werk...Die drei Sätze sind ein schwerer Brocken: im Duktus, in der klanglichen Dichte, in der Interpretation.

...Im Gedächtnis bleiben Ackers Vorliebe für schwirrende Klänge, für das Groteske, profunde Bässe, Glissandi und schrille Bläser, Klangvolumen und Ambitus. (K.R.Brachtel)

 

SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

 

Gespannt war man auf die Uraufführung der ersten Symphonie von Dieter Acker. ...da schreiten bedeutungsschwanger gewaltige Bläserchöre, da entspinnen sich, gewissermaßen auf Nebenschauplätzen, Privatgespräche zwischen den Solisten des Orchesters, da schnattern laut die Holzbläser und seufzen schwer die Streicher. Der Höhepunkt des ersten Satzes ist eine Art "Durchbruch" - zu neuen Ufern ? Fein Zieseliertes prägt den zweiten Satz ("zart und durchsichtig")...,der dritte bringt dann die endgültige Aufgipfelung in der symphonischen Dramatik.

Acker kann hörbar mit dem Orchester umgehen, er hat einen ausgeprägten Sinn für wirkungsvolle Klangschichtungen, auch für "dankbare" Orchesterstimmen. (W.Schreiber)

 

TZ - MÜNCHEN

 

...Sein Opus hebt sich auffallend von der kosmopolitischen Gleichmacherei eines Großteils modernistischer Produktionen ab...

 

HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG (03.02.1982)

 

"Abschlußkonzert der Tage Neuer Musik Hannover"

...Die Symphonie arbeitet mit allen "Materialien" des riesigen modernen Sinfonieorchesters. Kein Zweifel, Acker ist ein genauer Kenner der Orchesterinstrumente und weiß, wie sie möglichst wirkungsvoll eingesetzt werden können.

Die Symphonie wirkt gekonnt, ist ernst gemeint, kraftvoll, und zeugt von ehrlichem handwerklichen Können. (E. Limmert)

 

HAMBURGER ABENDBLATT (03.02.1982)

 

Ein Herz für den Hörer hat der in München lebende Komponist Dieter Acker.

Er versteht es mit dem Orchester - im ganzen wie in Gruppen und Einzelstimmen - so umzugehen,

daß das Werk Repertoire - Chancen haben dürfte.

 

HANNOVERSCHE NEUE PRESSE (03.02.1982)

 

...Werden hier (Henze) die instrumentalen Fähigkeiten jedes einzelnen bis ins Letzte gefordert, so gilt das auch für Dieter Ackers mit großer Publikumszustimmung aufgenommene Symphonie. (R.Hollmann)

 

DIE WELT (04.02.1982)

 

...Acker komponiert nicht gegen, sondern fürs Orchester. Er teilt mit Berlioz und Strauss den Nerv für das "Sprachvermögen" von Instrumenten und die Verträglichkeit oder Unverträglichkeit ihrer Charaktere, ohne allerdings ins Programmatische oder Illustrative zu verfallen. Aber er hat den Hörer im Sinn: dieser darf sich glücklich schätzen, musikalische Verläufe und Entwicklungen nicht nur nachzulesen, sondern auch hörend mitzuspielen. (Lesle)

 

STUTTGARTER ZEITUNG (17.02.1982)

 

Die Welt, die er (Acker) mit sinfonischen Mitteln baut ist kein Abbauprodukt (Kirchner / Sinfonie), sondern originär. Ackers dreisätzige Symphonie arbeitet mit Gestalten , Figuren und Gesten, deren Geburt und Wachstum beobachtbar ist: Triumph des Goethe'schen Entwicklungsgedankens, der jahrzehntelang im Gestänge serieller Prädisposition , punktueller Erstarrung oder flächenhafter Zustandsbeschreibungen verblichen war. Die Sätze erzählen eine je eigene Geschichte durchzogen von roten Fäden und bürden dem Hörer nicht mehr auf, als er behalten und wiedererkennen kann. (Lutz.L)

 

WUPPERTALER ZEITUNG (08.10.1979)

 

...die erste Symphonie von Dieter Acker war in einer eindrucksvollen Interpretation zu hören: sie führte eine Musik von Mahlerscher Intensität vor..., ein Werk, mit dem Acker eine Stufe unzweifel- barer Meisterschaft erreicht hat.

 

KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER Nr. I (1981)

 

RHEINLAND - PFÄLZISCHE MUSIKTAGE : ABENTEUER AUF VIER SAITEN

(Pressestimmen zur Uraufführung)

 

Der Münchner Komponist Dieter Acker, dessen jüngstes Werk, ein Violinkonzert, jetzt Christoph Eschenbach mit der Pfälzischen Philharmonie im Rahmen der Rheinland - Pfälzischen Musiktage im Mainzer Stadttheater uraufführte, bekennt sich mutig und freimütig zu einem kompositorischen Selbstverständnis, das sich der Tradition bewußt bleibt und sich ihrer liebevoll versichert. Keine Originalitätssucht oder gar geschmäcklerische Gags suchen dieses Werk heim. Im Gegenteil: Der Primat des Musikantischen, die Hingabe ans sinnlich Klangliche, die sensible Rücksicht auf die Eigengesetzlichkeiten des Instruments drücken sich jeder Phase und Periode dieses Werkes aus und animierten den brillanten, spielerisch ungemein gewandten Solisten Ferenc Kiss zu einer zuweilen berückend tiefsinnigen und bisweilen auch tänzerisch - seligen Artikulation, so als ob sein Instrument während der zahlreichen, kunstvoll ineinander verfügten Stationen des Konzerts die Abenteuer seiner Geschichte beredt erzählen wollte.

Die aphoristische Qualität der Details, die hinreißend transparent organisierte atmosphärische Beschaulichkeit und Innerlichkeit der meist eminent lyrisch empfundenen Passagen ergeben in ihrer Gesamtheit ein logisch konzipiertes homogenes Klanggemälde, das die expressive Klimax nur sehr ökonomisch bemüht. So erhält dieses Werk ein vorwiegend kammermusikalisches Gepräge.

Es bleibt die Hoffnung auf erneute Aufführung dieser Auftragskomposition des Rheinland - pfälzischen Kultusministeriums, da man bereits beim jungfräulichen Hörern mit einiger Sicherheit prophezeien darf, da es seinen Weg ins Repertoire großer Solisten nehmen wird. (Rheinpfalz, 16.11.1982)

 

DARMSTÄDTER ECHO ( 17.12.1984) : KLANGGEMÄLDE UND STIMMUNGSBILD

(Sinfoniekonzert im Staatstheater Darmstadt)

 

Werke von Bruckner und Acker

 

...Gegenüber dem kompakten Klanggemälde Bruckners wirkte Dieter Ackers Violinkonzert (1981) wie ein feines, zartes Stimmungsbild, obgleich dieses Werk weit mehr Musiker verlangt als eine Brucknersinfonie. Acker kommt es mehr auf das Atmosphärische an, auf eine klangliche Poesie der Töne, die sogleich in den gedeckten Farben der Einleitung dem Hörer vermittelt wird und im weiteren Verlauf des Stückes beibehalten wird als eine Art Grundstimmung. Dadurch wirkt der Satz homogen und auf weite Strecken harmonisch.

Ausbruchversuche, die das Ohr schrecken und in Bruckners Sinfonie nicht selten sind, kommen hier nicht vor. Ackers Werk atmet vielmehr ein wohlausgewogenes Gleichmaß, das freilich nicht langweilig wirkt. Dafür sorgt ein lyrisches Moment, das dem Orchester immer neue Farbnuancen entlockt. Das Prinzip des konzertanten Dialogs zwischen Solovioline und Orchester ist hier außermusikalisch beeinflußt: der mit "Ballata" überschriebene erste Satz versucht - wie der Komponist meint -, die Atmosphäre von Goethes "Erlkönig" einzufangen. Und auch noch der formal verzwicktere, bewegtere zweite Satz zehrt noch vom poetischen getönten Stimmungsbild des ersten Satzes.

Mit feinem, warmen, singendem Ton spielte Saschko Gawriloff das Werk Ackers und band dabei den Klang seines Instrumentes immer in das orchestrale Gesamtgefüge ein. Trotzt der Kadenzen, die das Werk enthält, ist dies kein Konzert, das der Solist dominiert. Es ist ein insgesamt stilles Stück, das leise am Ende verklingt.

Das Publikum spendete lang anhaltenden Beifall . (H. Zietsch)

 

KONZERT FÜR FAGOTT UND ORCHESTER (1979/80)

 

ALTO ADIGE / BOLZANO, November 1980

 

La "Orchestra Haydn" ha offerto una superlativa passarella. Un concerto super...Orchestra "Haydn" ha proposto la prima esecuzione mondiale di un Concerto per fagotto e orchestra, un lavoro commissionato al compositore tedesco Dieter Acker. Il brano dispana un raporto in cui "solo" e "tutti" traggono reciproca stimulazione da elementi fortementi originali. Momenti di particolare intensità !

 

HÖLDERLIN - SONATE FÜR KLAVIER (1978)

 

BASLER ZEITUNG, 29.11.1980

 

Im Zentrum des Abends als Uraufführung eine zweisätzige "Hölderlin - Sonate" des seit längerem in München unterrichtenden Dieter Acker. Klammert man das Stimulans des mottoartig zugefügten Gedichtes "Sonnenuntergang" einmal aus, so fällt der phantasievolle Umgang des Komponisten mit seinem Instrument auf, der zu gegeneinander abgehobenen, kraftvoll sich entwickelnden Registerschichtungen führt (Satz I) und in Zonen zart sich ausbreitender Kantabilität einmündet ( II).

Peter Roggenkamp zeigte sich als gewandter, klug disponierender Mittler.

Hier entwickelte er ein pianistisches Selbstverständnis, eine Sicherheit des Zugriffs...

 

NMZ , August / September 1982

(Bei den "Ersten internationalen Tagen neuer Klaviermusik für Kinder" in Berlin 1982)

 

...Eindeutigen und spontanen Beifall erhielten Ackers "Happenings" und die "Hölderlin - Sonate" :

Kontrollierter, nie manierierter Umgang mit chromatischen Feldern , Phantasie, formale Zusammen-

nge und eine dem Klavier gemäße Schreibweise zeichnen die Stücke aus.

 

LÜBECKER NACHRICHTEN , 22.05.1987

 

...Mit der "Hölderlin - Sonate" von Dieter Acker erklang wieder ein "anschauliches" Werk, die Musik erwies sich als ausgesprochen expressiv und farbkräftig. In besonderer Sprachnähe bewegt sich der Satz "Sonnenuntergang" - er folgt direkt Hölderlins Text. Eine impressionistisch in Stille und Dunkelheit entschwebende Musik von großer Suggestionskraft.

 

NACHTSTÜCKE FÜR FLÖTE UND ALTQUERFLÖTE (1978)

 

MARBURG ; 03.01. 1979

(Zur Uraufführung in der Aula der Alten Uni Marburg)

 

...In seinen Nachtstücken werden vor allem die tiefen , dunklen Lagen der Flöte und Altflöte genutzt... Es läßt sich nicht verleugnen: Ausgesprochen sensibel für Farbskala und spezifische Möglichkeiten der Flöte präsentierte Acker fünf sehr lyrische, dunkelsamten tönende Miniaturen, in denen die beiden Instrumentalstimmen weniger polyphone Zwiesprache halten als homophon miteinander verschmelzen. Die geschlossene Wirkung war nicht zuletzt ein Verdienst des Duos Michael / Eppinger: Optimal aufeinander eingestellt schienen sie jede physikalisch bedingte Trennung der Instrumente aufzuheben.

 

STREICHTRIO Nr. II (1983)

 

DIE RHEINPFALZ , 15.01.1987

(Pressestimmen zur deutschen Erstaufführung)

 

...Dabei ist Acker alles andere als ein "Neutöner", keines jener experimentierwütigen "Enfant terribles", die radikal und kompromißlos mit allem aufräumen, was an schon dagewesenen Ausdruckmitteln verfügbar wäre. Müßte man ihn dann andererseits nicht einen Anachronisten nennen ? Dazu aber wiederum ist seine Musik viel zu aufregend, viel zu innovativ und geistreich. Und sie tritt immerhin den Beweis an, daß die strenge viersätzige Sonatenform mittels zündender melodischer Ideen nach wie vor aktuell sein kann, daß sich auch aus dem rein tonalen Bereich noch tieflotend schöpfen läßt und vor allem: daß Avantgarde und Ästhetik nicht notwendig einander ausschließen.

Wesentlicher Energieträger des Acker'schen Streichtrios ist der Rhythmus, der sich auf dem Fundament ständig wechselnder Metrik, in mannigfaltiger Spielerart tummelt. Was weiter einnimmt ist das enorm dichte, zu brillantem Volumen explodierende Klanggeschehen.

An die ausführenden Instrumentalisten, Ferenc Kiss (Vl), Tivadar Popa (Vla) und Peter Wöpke (Vc), stellte Ackers Komposition - dem Budapest -Trio übrigens zugeeignet - extreme Anforderungen. Sie verlangt zweifelsohne nach einem dergestalt perfekt korrespondierenden, gleichwohl brillant solistisch und famos musikantisch operierenden Ensemble. Welch souveränes Herausspüren verborgenster, scheinbar spurweiser Nuance war da zu vermerken, welch köstliche Geschmeidigkeit zeichnete das feinsinnige Arrangement der Springbogen - Passagen, der geflüsterten Flageoletts, der edlen kontemplativen Formulierungen aus.

 

 

RHEIN - NECKAR ZEITUNG

 

...Das zweite Streichtrio ist ausgezeichnet gearbeitet, da gibt es keinen einzigen Takt des

Auf-der-Stelle-Tretens, die Musik drängt nach vorn und folgt einem ausgeprägten musikantischen Spieltrieb, ohne ihn um seiner selbst willen auszukosten. Alles ist prägnant formuliert, wobei der Komponist virtuos mit dem musikalischen Material umgeht. Eine brillante Arbeit.

 

STREICHQUARTETT Nr. IV (1971 / 75)

 

50 JAHRE NEUE MUSIK : NEUE QUARTETTE

Kammermusik der 70-er Jahre im Bayerischen Rundfunk

 

Dieter Ackers viertes Streichquartett, vor einem halben Jahrzehnt geschrieben, verrät eine wohltuende Überlegenheit in der Handhabung klanglicher und konstruktiver Mittel. Einsätzig, aber mehrfach in deutlich unterschiedliche Abschnitte geteilt, bettet es mehrere ganz ruhige, sensibel ausgehorchte Klangpartien zwischen Satzteile, in denen diese Klänge hart und sehr virtuos (vor allem im Cello) attackiert werden. Knapp und daher in seinen Intentionen mühelos überschaubar, bleiben bei Acker die Klangeffekte eben Effekte, werden nicht durch Häufung abgenutzt, sondern fesseln, weil sie

ökonomisch eingesetzt werden. Ein Werk, das sich bei Quartettabenden in gewohnter Klassikerumgebung wohl behaupten wüßte. (A.Roeseler)

 

 

RILKE - SONATE

 

NEUE CD IN DER REIHE "ANTHOLOGIE OSTDEUTSCHER MUSIK"

(bei Dabringhaus und Grimm)

 

Er ist vertreten durch seine "Rilke - Sonate" für Violine und Klavier, die durch ihre Intensität und Melodiösität, durch Klangteppiche und sphärische Geigenklänge besticht.

 

 

SONATE FÜR VIOLA UND KLAVIER

 

MAIN POST , 14.12.1989

 

Als außerordentlich logisch und variabel aufgebautes Opus stellte sich die 1985-er Sonate für Bratsche und Klavier des bekannten Münchners Dieter Acker vor. Imponierend, wie hier aus einem tastenden Halbtonschritt ein kunstvolles, beide Instrumente gleich bedenkendes, ausgefeilt durchdachtes Strukturengebäude entsteht.

 

N M Z 5 / 92

 

Ein formal und harmonisch sehr interessantes Werk.

...Klangvolle Harmonie und Gesanglichkeit, bewegender, musikalischer Fluß, überzeugend markierte Rhythmusstrukturen und intelligente Auslotung der Bratschenfarben machen dieses Werk zur Freude für Musiker und Publikum.

 

TRINKLIEDER FÜR VOKALQUARTETT UND KLAVIER (1994)

 

Orlando - Festival Kerkrade

 

AACHENER VOLKSZEITUNG , 20. 07.1994

 

Das Ensemble Serenata Lirica ... bot die bekannten Zigeunerlieder von Brahms und

-interessanter- "Drei Trinklieder" nach alten Texten, die auch Orlando di Lasso vertont hat, von

Dieter Acker. Eine sängerisch so anspruchsvolle wie beinahe kabarettistisch - witzige Sache,

sehr gekonnt und einfallsreich gemacht. (A.Beaujean)

 

AACHENER NACHRICHTEN , 18.07.1994

 

...Erfreulich, daß auch zeitgenössische Kompositionen keinesfalls immer verbissen ernst sein müssen. Die lebensfrohen Texte mit ihrem deftigen Humor hat Acker ebenso munter in Musik umgesetzt, ohne dabei ins Seichte ab zu gleiten. Für die Sänger bot das Werk Gelegenheit, ihre stimmlichen Qualitäten und ihr hohes technisches Niveau eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. (J.Robertz)

 

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